Industal


Der Oberbegriff Industal wird hier nicht nur für die klassische Harappa-/Indus-Kultur verwandt, sondern auch für die zahlreichen, teilweise zeitgleichen, sich untereinander beeinflussenden und vorausgehenden Prä- & Protophasen, wie die Amri-Nal-Kultur, Kot Diji sowie die in der Spätphase sich herausbildenden Nachfolgekulturen, wie z.B. die Cemetery-H Kultur, die Kupferhort- und Gadhara-Grab-Kultur.
Der gesamte Kulturraum ist noch wenig erforscht und seine immense Bedeutung als zeitgleiche und gleichbedeutende Hochkultur neben Mesopotamien und Ägypten noch wenig in der Öffentlichkeit bekannt bzw. beachtet. Die Kunstgeschichte, insbesondere der Keramikware, ist hochkomplex und vielseitig und sucht, meiner Ansicht nach, in dieser Vielzahl, dem Motivreichtum der beeindruckenden geometrischen und tierischen Dekore und Varietät ihresgleichen. 


große Schale der Togau-C Ware

Chalkolithikum, ca. 3500-3200 v.Chr., Höhe 84mm, Durchm. 197mm, Ton


Große geschwungene Schale auf einem Standring. Die Oberflächen sind komplett mit braunem Schlicker überzogen. Auf der Innenseite finden sich auf halber Höhe vier dunkelbraun gemalte Ringe sowie unterhalb der Lippe ein Frieß aus abstrahierten Ibexhörner.


Togau-Ware  Stufe C : weitgehende Abstrahierung der ursprünglichen Ibexköpfe


Diese frühe Keramik kennzeichnet eine rein mineralische Magerung, dünnwandige Verarbeitung und ein feiner Brennvorgang.


Provenienz: erworben 2024 im belgischen Kunsthandel, davor in Privatsammlung,


Referenz: vgl.: vgl.: U. Franke 2015, Kap. 7 fig 7.8, Katalog 35 & 45; M. Jansen S. 158 Abb. 99; Z. Hussain & K.S. Siddiqui cat.-no. 3 & 6, pl. 1c;


großes Gefäß der Kili-Ghul-Mohammad Ware

Chalkolithikum, ca. 3500-3200 v.Chr., Höhe 122mm, Durchm. 182mm, Ton


Bauchiges Gefäß auf runder Standfläche mit auskragender Lippe. Die Gefäßaussenseite ist komplett mit rotbraunem Schlicker überzogen, darauf in schwarzer Farbe gemalt vier Linien unterhalb der Lippe darunter über die gesamte Gefäßwandung diagonale, sich mittig überschneidende vierfache Linienbänder. Den unteren Abschluss bildet ein breiter schwarzer Ring.


Die s.g. Kili-Ghul-Mohammad - Ware entstand zeitgleich mit der Togau-Ware und gehört zu den frühesten Keramiken dieser Region.


Provenienz: erworben 2024 im britischen Kunsthandel, davor in Privatsammlung,


Referenz: vgl.: U. Franke "Sohr Damb/Nal" 2015 Fig 26.; U. Franke "Lost and Found" 2015, S. 60, Fig. 7.1, Katalog 2,3; U. Franke "Baluchistan.." 2008, Fig 8;

Schale - Amri-Nal Ware

chalkolith. - frühbronzezeitl., ca. 3100-2700 v.Chr., Höhe 66mm, Durchm. 95mm, Ton 


Steilwandige Schale auf einem konischen Boden mit Standring stehend. Die Aussenseite der Schale wurde mit einer weiß-cremefarbenen Grundierung versehen, darauf finen sich zwischen je einer doppelten Linie zwei Reihen kasettenförmige Felder mit je einem treppenförmigem Muster. Die Innenseite der Lippe ist mit einem breiteren roten und darüber mit einem dünnen schwarzen Streifen versehen.


Amri-Nal-Kultur, Buff-Ware, monochrom auf heller Grundierung


Provenienz: erworben 2024 im niederl. Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: U. Franke 2015, Kap. 9, Abb 9.15, Katalog 362,363 & 393; National Museum New Delhi E.26/972; H. Schudai fig.5 no. 15-21; Phoenix Art Museum no. 2013.515; Dekor: M. Jansen S.95 Abb.58;

Schale - Amri-Nal Ware

chalkolith. - frühbronzezeitl., ca. 3300-3100 v.Chr., Höhe 57mm, Durchm. 110mm, Ton


Steilwandige Schale auf einem gerundeten Boden auf einem Standring stehend. Die Aussenseite der Schale wurde mit einer weiß-cremefarbenen Grundierung versehen, darauf rotbraun und schwarzes geometrisches Dekor aus Linien und gestreiften Rauten. Die Innenseite der Lippe ist mit einem breiteren roten und darüber mit einem dünnen schwarzen Streifen versehen.


Amri-Nal-Kultur, Buff-Ware, bichrom auf heller Grundierung


Provenienz: erworben 2024 im brit. Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: U. Franke 2015, Abb 7.39 & 7.40, Katalog 117-120 & 148; H. Shudai fig 6 no. 28 & fig. 8 no. 4 &5;  Dekor: M. Jansen S. 95 Abb. 58 Tafel 13

Becher - Amri-Nal Ware

chalkolith. - frühbronzezeitl., ca. 3500-3200 v.Chr., Höhe 85mm, Durchm. 114mm, Ton 


Doppelkonisches Gefäß auf einer runden Standfläche und mit horizontaler schmaler Lippe.  Die Aussenseite der Schale wurde mit einer weiß-cremefarbenen Grundierung versehen, darauf geometrisches Dekor aus schwarzen Linien und zwei braunen Streifen, dazwischen zwei breite Bänder mit horizontalen Wellen. Die Innenseite der Lippe ist mit einem schwarzen Streifen versehen.


Amri-Nal-Kultur, Buff-Ware, monochrom auf heller Grundierung


Provenienz: erworben 2024 im belgischen Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: U. Franke 2015, Abb 7.39 & 7.40, Katalog 79 & 80; H. Shudai fig. 4 no 187; National Museum New Delhi E.14/970; Dekor: M. Jansen S. 95 Abb 58, Tafel 13;

Schale - Amri-Nal Ware

chalkolith. - frühbronzezeitl., ca. 3100-2700 v.Chr., Höhe 85mm, Durchm. 150mm, Ton


Steilwandige, leicht konische, große Schale mit konischem Boden auf Standring. Die Aussenseite ist mit vierpassförmig, mehrfach in schwarz gerahmten, roten Ringen versehen, die Felder dazwischen mit Rudimenten der ehemals gelben und roten Bemalung. Die Innenseite der Lippe ist mit einem schwarzen Streifen versehen.


Amri-Nal-Kultur, Buff-Ware, polychrom auf heller Grundierung


Provenienz: erworben 2024 im brit. Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: U. Fanke 2015, Kap. 9, Katalog 341;

Becher - Amri-Nal Ware

chalkolith. - frühbronzezeitl., ca. 3100-2700 v.Chr., Höhe 63mm, Durchm. 108mm, Ton 


Bikonischer mit vertikaler Lippe auf einer ebenen Standfläche.  Die Aussenseite der Schale wurde mit einer weiß-cremefarbenen Grundierung versehen, auf der oberen Seite findet sich in brauner Farbe zwischen Doppellinien ein Fries mit sigmaförmigen Zeichen. Die Lippe ist in rotbraunen und schwarzen Linien Verziert, die Lippeninnenseite in braun.


Amri-Nal-Kultur, Buff-Ware, bichrom auf heller Grundierung


Provenienz: erworben 2024 im brit. Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: U. Fanke 2015, Katalog 273 & 274; N.G. Majumdar pl. XXV 4.5 & pl. XXVIII 47;

Kugelgefäß der Nevasa-Kultur

chalkolith. - frühbronzezeitl., ca. 1700-1500 v.Chr., Höhe 129mm, Ton 


Kugelgefäß mit kruzem Hals und horizontaler, leicht konischer geöffneter Lippe. Auf der oberen Gefäßhälfte Reste der Bemalung mit geometrischen Mustern zwischen zwei dicken schwarzen Linien, die Gefäßlippe ebenfalls mit Resten der ursprünglichen schwarzen Bemalung.


vermutlich Nevasa-Ware / Zeitgleich mit der Daimabad III - Phase


Provenienz: erworben 2024 im brit. Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: H.D. Sankalia, fig. 92 no. T.3C;

Kelch - Damb Sadat Phase / Quetta-Ware

chalkolith. - frühbronzezeitl., ca. 3200-2600 v.Chr., Höhe 102mm, Durchm. 128mm, Ton 


Kelch auf einem dreifach profilierten, hohl gearbeiteten  Standfuß mit breitem Standring. Die Wandung der Schale schwingt steil nach oben und geht nach einer leicht kehlenförmigen Einschnürung in die flach auskragende Lippe über. Standfuß und - ring sind umlaufend mit breiten dunkelbraunen Streifen bemalt. Die Schalenaussenseite ziert zwischen mehrfachen Linien in dunkelbraun und rotbraun ein Zierfries mit abwechselnden Bereichen vertikaler Linien und diagonalen Wellenlinien. Die Innenseite der Lippe ist mit einem dicken braunen Streifen bemalt.


Auch wenn diese Gefäßform in eine etwas  spätere Epoche datiert, so zeigen sich in der Verzierung noch charakteristische Merkmale der Amri-Nal-Verzierung. Weiterhin ist ein gleichzeitiger Einfluss der späten Damb-Sadat Subkultur erkennbar. Morphologisch ähnliche Stücke finden sich auch später noch unter der Kalibangan Keramik "Fabric E".


Provenienz: erworben 2024 im brit. Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: U. Franke 2015, Katalog 714 & 715;

Kugelgefäß - Cemetery-H -Kultur

bronzezeitl., ca. 1900-1500 v.Chr., Höhe 96mm, Durchm. 70mm, Ton


Kugelgefäß ohne Standfläche, mit hoher leicht konisch auskragender Lippe.


Die Cemetery-H - Kultur ist eine der späten / nachfolgenden Kulturen der klassischen Induskultur. In der Regel sind die Gefäße mit schwarzem Dekor verziert.


Provenienz: erworben 2024 im brit. Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: V.N. Prabhakar Fig. 17 & 34;

Bulle / Zebu - mittl. Harappa-Periode

bronzezeitl., Mitte 3. Jahrtausend v.Chr., Länge 78mm, Ton 


Figur eines stilisierten Zebu-Bullen mit großem, überdeutlich gearbeiteten Buckel. Die Hufe, die Hörner sowie der Schwanz fehlen teilweise.


Dieser Figurentyp war über das Industal hinaus weit verbreitet, so wurden solche Exemplare z.B. auch im Afghanischen Mundigak (Schicht IV) gefunden.


Provenienz: erworben 2024 im US-Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: U. Franke "Sohr Damb/Nal" 2015, Fig. 23; A.H. Dani 1965, pl. XXXV; Z. Jan et al. Pl. 10; Pakistan Archaeology 2/`65 pl. XXVI no. 5;

Kamel - mittl. Harappa-Periode

bronzezeitl., Mitte 3. Jahrtausend v.Chr., Länge 90mm, Ton 


Figur eines stilisierten Kamels, Oberschenkel, Brust und Rücken sind mit vertieften Punktreihen verziert. Die Höcker sind nur rudimentär angedeutet, die Unterschenkel sind gebrochen.


Dieser Figurentyp taucht, anders als die Bullen, eher selten auf.


Provenienz: erworben 2024 im US-Kunsthandel, davor in Privatsammlung


Ref.: vgl.: A.H. Dani 1965, pl. XXXVII;

Literaturempfehlungen


- U. Franke "Sohr Damb/Nal: Reconstruction of a Prehistoric Culture in Central Baluchistan, Pakistan - Excavations 2001, 2002 & 2004" 2015;  

- U. Franke "Lost and Found - Prehistoric Pottery Treasures from Baluchistan" 2015;  

- U. Franke "Baluchistan and the borderlands" 2008;

- M. Jansen "Die Indus-Zivilisation"; 

- Z. Hussain & K.S. Siddiqui "The case of Togau Ware: an analytival study";

- H. Shudai "Report on the survey of the Archaeological Materials of Prehistoric Pakistan, stored in Aichi Prefectoral Ceramic Museum - Part I: Painted Pottery of Nal - Ware"

- N. G. Majumdar "Explorations in Sind" in "Memoires of the archaeological survey of India - 48";

- V.N. Prabhakar "Protohistory of India and Pakistan VI - Post Harappan Cultures" in "Prehistory and Protohistory of India" by V.K. Jain (Hrsg.);

- A. H. Dani "Shaikhan Dheri Excavation 1963 & 1964 Seasons" in "Ancient Pakistan" Vol. II;  

- Z. Jan et al. "The mature Harappan Occupation at Gandi Umar Khan in the Gomal Plain" in "Ancient Pakistan" Vol. XXII; 

- "Pakistan Archaeology" Bd. 2 1965;

- H.D. Sankalia "Prehistory and Protohistory in India and Pakistan";

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